Lehrerin Frauke erklärt, warum für sie Achtsamkeit eine essenzielle Rolle spielt und was ihre Teilzeit damit zu tun hat.

Hohe Burnout-Rate

Ich starte gleich mit einigen Fakten einer Studie der Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg:

„Ein Viertel aller angehenden Lehrer und Lehrerinnen leiden unter Burnout-Symptomen. Ein Drittel verlässt die Schule bereits nach fünf Jahren wieder.“

Du bist jetzt bereits 21 Jahre im Beruf. Wie schaffst Du es gesund zu bleiben?

Zum einen mache ich mir immer wieder die schönen Seiten des Berufes klar und genieße es, dass mir vieles leicht von der Hand geht und somit wenig Belastung darstellt.

Zum anderen versuche ich, vor allem in sehr stressigen Phasen, für einen Ausgleich und Entspannung zu sorgen, so dass ich den vielfältigen Herausforderungen des Schulalltages gewachsen bin und flexibel begegnen kann.

Dies gelingt mir organisatorisch als Mutter von zwei Kindern nur in Teilzeitbeschäftigung (ansonsten wäre es zeitlich schwierig, denn der Tag hat nur 24 Stunden…)

Die Chance der Prävention

Dieselben Forscher der Universität Halle-Wittenberg stellen fest, dass eine Burnout- Prävention möglich ist. Wie sieht sie für Dich in Deinem Alltag aus?

Im Alltag, egal in welchem Bereich, immer wieder Momente der Achtsamkeit integrieren, um sich bewusst zu machen, ob die eigenen Kapazitäten und Ressourcen erschöpft sind oder nicht, um dann dementsprechend handeln zu können.

Für mich persönlich heißt das ggf. Aufgaben und Projekte auf später zu verschieben oder abzusagen, meine persönliche Belastungsgrenze zu kommunizieren und persönliche Strategien zu nutzen, um wieder in einen Zustand der Entspannung und der Kraft zu gelangen.

Kämpfst Du manchmal gegen Windmühlen, wenn Du als Lehrerin auf Dich und Deine Bedürfnisse aufmerksam machst?

Ja, denn im Schulalltag ist dafür wenig Raum.

Wichtig ist, sich seine Bedürfnisse wirklich klarzumachen und dann zu versuchen, entsprechende Strategien zu entwickeln und zu kommunizieren. Diese werden eher gehört und akzeptiert.

Darüber hinaus gilt es die eigenen Räume und Möglichkeiten zu entdecken, in denen die eigenen Bedürfnisse und die der Schüler:innen gehört und berücksichtigt werden können. Dabei besteht eine große Herausforderung darin den Heranwachsenden ihre Bedürfnisse vor Augen zu führen. Täglich merke ich, besonders in meinen Einheiten zur Kommunikation, dass viele heute nicht mehr wissen, was eigentlich ein Bedürfnis ist. Noch schwieriger wird es dann zu spüren, was ihr eigenes Bedürfnis ist.

Ergänzung von Svenja: Stimmt, erst wenn das Bewusstsein für das eigene Bedürfnis klar ist, kann ich selbst danach handeln. Das gefällt mir übrigens so gut an der gewaltfreien Kommunikation nach M. Rosenberg, denn diese setzt das Wissen über die eigenen Bedürfnisse für eine gelingende Kommunikation voraus. 

Einstellung als Garant für Glück

Was hälst Du von dem Begriff Work-Life-Balance?

Wenig… Natürlich sollte das Leben nicht nur aus Arbeit, sondern auch aus Freizeit und dem nötigen Abstand zur Arbeit bestehen. Aber der Begriff stört mich. Es ist vielleicht nicht immer ausgeglichen, es gibt Phasen, die aber auch wieder vorbeigehen.

Allerdings denke ich, dass man idealerweise während der Arbeit sowie während des sonstigen Lebens so oft wie möglich in Balance sein sollte. Das heißt, dass der Zustand von Anspannung und Entspannung ausgewogen ist und somit übermäßiger Stress kein Dauerzustand während des Arbeitsprozesses ist.

Maike van den Boom hat vor Jahren ein Buch herausgebracht „8 Stunden mehr Glück“. Sie untersucht und beschreibt darin faktenbasiert wie humorvoll die Einstellung der Skandinavier zur Arbeit. Ein Satz hat mich darin besonders beeindruckt: „Wenn ich jeden Tag schlecht gelaunt zur Arbeit gehe, zerstöre ich jeden Tag ein bisschen mein eigenes Leben.“ Mich begleitet dieser Satz seitdem gedanklich. Wie sähe für Dich eine Arbeit mit 8 Stunden mehr Glück aus?

Vielleicht sind die individuelle Sichtweise und die Einstellung wirklich ein Garant für Glück…

Wenn es mir gelingt, dass ich wahrnehme, dass viele Aspekte meiner Arbeit „ein Glück“ sind und ich dementsprechend Dankbarkeit empfinde, habe ich bestimmt viele Glücksmomente pro Tag. Ebenso gehört für mich dazu Situationen und Tätigkeiten zu akzeptieren und diese nicht übermäßig zu bewerten, wenn sie nicht „glücklich machen“. Die Denkweise hilft mir eine offene Haltung im Arbeitsalltag zu entwickeln.

Bewusstsein für den Moment

Wie lebst Du als Mama, Lehrerin und Frau Achtsamkeit in Deinem Alltag?

Ich versuche in allen Lebensbereichen regelmäßig innezuhalten und eine Bestandsaufnahme des gegenwärtigen Moments zu machen: Mir bewusst zu machen, was ich denke, fühle und brauche. Mit diesem Bewusstsein kann der Alltag ein Stück weit entschleunigt werden.

Warum gehören für Dich Yoga & Schule und Achtsamkeit zusammen?

Für mich gehört vor allem die Achtsamkeit zur Schule. Der Unterricht und das Schulleben bieten viele Möglichkeiten, die gegenwärtige Situation zu beobachten und den pädagogischen Prozess somit intensiv und bewusst zu begleiten. Durch die Vermittlung von Achtsamkeit kann ich das Schulleben der Schüler:innen bewusster und entspannter mitgestalten.

Yoga ist für mich in meiner Freizeit eine Möglichkeit, körperliche und geistige Ausgeglichenheit, Stabilität und Flexibilität für meine berufliche Tätigkeit zu erreichen.

Wenn es sich ergibt, können kleine Yogasequenzen im Unterricht eingebunden werden und die Konzentrationsfähigkeit der Schüler:innen gesteigert werden. Anmerkung Svenja: Was für ein Glück, dass Du Sport unterrichtest. 

Für meine Schüler:innen ist es eine Möglichkeit mit Yoga in Berührung zu kommen, vielleicht besinnen sie sich im Laufe ihres Lebens auf diese Erfahrungen aus der Schule zurück.

Allltagstipps für Achtsamkeit 

Viele unserer Leser:innen versuchen in ihrem Alltag mehr Achtsamkeit zu leben. Hast Du Tipps & Tricks, die Du ihnen mitgeben kannst?

Man kann Momente im Alltag ritualisieren (z. B. den Weg zur Arbeit, den Beginn des Unterrichts, das Händewaschen, das Trinken einer Tasse Tee usw.) und in diesen Situationen den Fokus auf die Beobachtung und die Wahrnehmung des Moments legen: „Was erlebe und denke ich gerade, was sind meine körperlichen Empfindungen? …“.

Meiner Erfahrung nach ändert Allein die Wahrnehmung manchmal die Haltung oder Reaktion in den entsprechenden Situationen und trägt zu einem Gefühl der Entspannung bei.

Frauke A. findet, dass das Bewusst machen eines Moments unseren Alltag entschleunigt. Wenn wir unser eigenes oder fremdes Handeln im gegenwärtigen Moment bewusster und wartungsfrei wahrnehmen, stattdessen unsere individuelle Sichtweise in Bezug darauf verändern, gelingt es uns mehr Glück in unserem Leben zu erfahren, zu fühlen, zu leben. Neben der Arbeit als Lehrerin ist Frauke leidenschaftliche Mama, Yogini & Freundin. Vielen Dank, dass Du Dir Zeit für meine Fragen genommen hast!

Keine Ausreden mehr!

Schaffe für Deine Gesundheit mehr Verbindlichkeit – finde mit uns Deine Auszeit.

Hej!

Schön, dass Du da bist!

Wir von YOGABLÜHTE helfen Dir mehr Entspannung & Gelassenheit in Deinem Alltag zu finden.

Hol Dir unser E-Rezept-Buch

Deine Anleitung für kurze Pausen im Schulalltag.

Du suchst eine Auszeit für Dich?

Finde Leichtigkeit & Entspannung in unseren YogaSessions.

Letzte Beiträge

Das könnte auch interessant für Dich sein

Mehr Bewusstsein für den Moment

Mehr Bewusstsein für den Moment

Dahin wollten auch die Toten Hosen zurück…   So führte mich mein erster Schritt hinaus an die Nordsee. Ich saß zwar nicht in Westerland, sondern erst einmal in Wyk auf Föhr, aber ich ließ mir den salzigen Wind um die Ohren sausen. Es war magisch. Ich spürte langsam...

mehr lesen
Die feine Linie zwischen Urlaub & Ferien …

Die feine Linie zwischen Urlaub & Ferien …

Svenja & Jenny erklären, wie sie ihre perfekten Sommerferien erleben und was Luft holen und Selbstfürsorge damit zu tun haben. 3 Tipps für Deine Balance    Der Sommer ist da und mit ihm die lang ersehnten freien Tage. Ein gelbes Plakat des Kultusministeriums am...

mehr lesen

Melde Dich hier für unseren Newsletter an und erhalte das E-Rezept-Book

Du bist Lehrerin, hast Dich bewusst für den Beruf entschieden und dennoch fehlt Dir oft die Energie? Du beginnst Dich über Dich zu ärgern, weil der Kaffee kalt wird, die Pause zu kurz & der Arbeitsberg zu hoch ist? Dir fehlt eine RESET-Taste? Wir schenken Dir in unserem E-Book 5 Rezepturen, die Dir helfen, im hektischen Alltag innezuhalten, durchzuatmen, den Akku aufzuladen. Finde alltagstauglich zurück zu Dir! 

Deine Anmeldung konnte nicht gespeichert werden. Bitte versuche es erneut.
Deine Anmeldung war erfolgreich.

Mit meinem Klick auf die vorstehende Schaltfläche sowie dem Ausfüllen  und Übermitteln des Formulars erteile ich freiwillig meine Einwilligung  in die Verarbeitung meiner personenbezogenen Daten zum Versand von  Newslettern und/oder Einladungen. Ich kann die datenschutzrechtliche  Einwilligung jederzeit mit Wirkung für die Zukunft durch die Betätigung  eines Abmeldelinks widerrufen. Durch den Widerruf der Einwilligung wird  die Rechtmäßigkeit der aufgrund der Einwilligung bis zum Widerruf  erfolgten Verarbeitung nicht berührt. Mit meiner Handlung bestätige ich  ebenfalls, die Datenschutzerklärung und das Transparenzdokument gelesen und zur Kenntnis genommen zu haben.Du kannst den Newsletter jederzeit über den Link in unserem  Newsletter abbestellen.

Vielen Dank! Du hast Dich erfolgreich für unseren Newsletter eingetragen.

Melde Dich hier für unseren Newsletter an und erhalte das E-Rezept-Book

Du bist Lehrerin, hast Dich bewusst für den Beruf entschieden und dennoch fehlt Dir oft die Energie? Du beginnst Dich über Dich zu ärgern, weil der Kaffee kalt wird, die Pause zu kurz & der Arbeitsberg zu hoch ist? Dir fehlt eine RESET-Taste? Wir schenken Dir in unserem E-Book 5 Rezepturen, die Dir helfen, im hektischen Alltag innezuhalten, durchzuatmen, den Akku aufzuladen. Finde alltagstauglich zurück zu Dir! 

Deine Anmeldung konnte nicht gespeichert werden. Bitte versuche es erneut.
Deine Anmeldung war erfolgreich.

Mit meinem Klick auf die vorstehende Schaltfläche sowie dem Ausfüllen  und Übermitteln des Formulars erteile ich freiwillig meine Einwilligung  in die Verarbeitung meiner personenbezogenen Daten zum Versand von  Newslettern und/oder Einladungen. Ich kann die datenschutzrechtliche  Einwilligung jederzeit mit Wirkung für die Zukunft durch die Betätigung  eines Abmeldelinks widerrufen. Durch den Widerruf der Einwilligung wird  die Rechtmäßigkeit der aufgrund der Einwilligung bis zum Widerruf  erfolgten Verarbeitung nicht berührt. Mit meiner Handlung bestätige ich  ebenfalls, die Datenschutzerklärung und das Transparenzdokument gelesen und zur Kenntnis genommen zu haben.Du kannst den Newsletter jederzeit über den Link in unserem  Newsletter abbestellen.

Vielen Dank! Du hast Dich erfolgreich für unseren Newsletter eingetragen.